Buch „Digitale Identitäten“ erschienen

Das Buch zum Projekt „Streaming Egos – Digital Identities in Europe“ ist nun erschienen.
Es dokumentiert im ersten Teil die Werke der Länderzirkel aus den Ländern Italien, Spanien, Portugal, Frankreich und Deutschland. Im zweiten Teil (Themenzirkel) erscheinen Essays internationaler Autoren, Künstler und Medientherotiker zu den zentralen und transnational bedeutsamen Fragen, die sich im Laufe des Projektes über Ländergrenzen hinweg herauskristallisiert haben:
– Self narration
– Private and public spheres
– Conditions of transnational discourse
– Hacking the system

Projektteilnehmer aller Länder geben zudem indiviuelle Antworten auf die beiden zentralen Fragen: Can we forget about nation? und How can digital media enable discourse and shape identity?

Hier können Sie die Publikation herunterladen:

als pdf:    Publikation „Digital Identities“
als ePub: Publikation „Digital Identities“

 

 

Der Goethe-Salon: Eine Handreichung

Ohne Titel

Der Goethe-Salon kombiniert analoge und digitale Kulturtechniken                      Foto: Gunnar Sohn

Was machen wir im Goethe-Salon? Hier eine kleine Orientierung:
Wir befassen uns mit der Wiederbelebung der Salonkultur im digitalen Zeitalter. Durch die Reoralisierung der Schriftkultur durch digitale Medien und das Internet halten mündliche Traditionen wie das gesellige Gespräch und der gemeinsame Diskurs wieder Einzug in die Gesellschaft.
Wir kultivieren den Salon – europäisch in seinem Grundgedanken – als diskursives Format durch verschiedene Medien, führen analog, digital, schriftlich und mündlich Gespräche.
Wie kann die Teilhabe am gesellschaftlichen Diskurs und Identitätsbildung für möglichst viele Menschen stattfinden – auch über Grenzen hinweg? Mit diesem Experiment im Kontext des „Streaming Egos„-Projekt loten wir aus, wie der digitale Raum dabei helfen kann, gesellschaftliche und transnationale Diskurse zu ermöglichen und zu führen.

Bisher bestehen folgende Beiträge:

1.)   Interview mit PD Dr. Peter Goßens: „What would Goethe say?“

Medienformat:
Eine in Ton festgehaltene eins-zu-eins-Gesprächsituation. Um transnationale Verständlichkeit herzustellen, wurde das Gespräch ins Englische verdolmetscht und als Tonspur über das Original-Gespräch gelegt. Wir haben dabei nicht den Umweg über die Schrift und Übersetzung gewählt, sondern eine Simultanübersetzung, die auch in der Übertragung das Mündliche des Gesprächs erhält. Der Originalton vermittelt – vor allem in den Frage/Antwortsituationen, in denen die Lautstärke hochgeregelt  wird – neben der Übersetzung auch einen Eindruck der Ursprungssituation im Gespräch.

Thema:
Ein Gespräch über Goethe und transnationale Diskurse früher und heute. Weiterlesen

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The Goethe-Salon: A Manual

Graphic Recording Convention

Was hat uns in der Themenzirkel-Phase des Projektes Streaming Egos zu erwarten? Zentrale Aspekte und Fragen des Themas „Digitale Identitäten“ haben wir am Sonntag der Convention im NRW-Forum in Düsseldorf herausgearbeitet. Diese bilden die Basis der transnationalen Diskurse, die von nun an starten. Weiterlesen

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Vive le Salon!

Es lebe der Salon!
Ein Salon-Gespräch auf den vorzüglichsten Salon-Requisiten – einer freundlichen Leihgabe aus den Werkstätten des Schauspielhauses Düsseldorf – bildet den vorläufigen Höhepunkt des Vorhabens „Wiederbelebung der Salonkultur im digitalen Zeitalter“. Er fand am 16. Januar 2016 auf der „Streaming Egos – Digital Identity“-Convention im NRW-Forum in Düsseldorf statt. Dort trafen 40 Medienforscher, Künstler und Netzexperten aus den 6 beteiligten Ländern Italien, Spanien, Portugal, Frankreich, Belgien und Deutschland zusammen, um ihre Werke der Länderzirkelphase vorzustellen.
Zu Gast in meinem Salon sind die Mitglieder des deutsches Länderzirkels Martina Pickhardt, Enno Park sowie PD Dr. Peter Goßens und Prof. Bernadette Wegenstein. Erstere waren kurzfristig erkrankt und sind von uns in einer improvisierten Volte live via Hangout dazugeschaltet worden. Danke an Gunnar Sohn, der auch die anderen Talks und Performances der Convention live gestreamt hat!
„The meme is the madeleine of the internet“: Wir sprechen über Madeleines, Archive, Erinnerungen und Meme und wie wir heute digitale Medien nutzen können, um transnationale Diskurse zu führen.

Salon

 

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6 Fragen an Frau Höpker

Der digitale Wandel wird genährt von einem gesellschaftlichen Bedürfnis nach Teilen und Tauschen, nach Bindung, Bezug und Kontaktaufnahme. Vergessen geglaubte sozial-gemeinschaftliche Kulturtechniken treten wieder in Erscheinung und finden in der digitalen Gesellschaft einen neuen – und für viele überraschenden – Ausdruck. Gemeinsames Handarbeiten und der Austausch von Stricktricks nehmen in unzähligen Strickblogs Gestalt an. Zusammen Basteln und Handwerken findet sich in der Makerszene wieder, angetrieben von Entwicklungen wie dem 3D-Drucker oder dem taschengeldkompatiblen Raspberry Pi. Die Rückeroberung des öffentlichen Raumes als Sozialraum finden ihren Ausdruck in Projekten wie mundraub.org oder in Phänomenen wie Guerilla Gardening.

Auch das gemeinsame Singen ist so ein Phänomen. Es scheint nicht so recht in unsere Zeit zu passen und doch schießen Formate und Veranstaltungen dieser Art wie Pilze aus dem Boden: Ob Bachs Weihnachtsoratorium als Singalong in der Kirche oder Weihnachtsliedersingen in Fußballstadien –  das gemeinsame Singen lockt den modernen Menschen zu tausenden hinter dem Ofen hervor.

Was passiert da?

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Das fragte ich Katrin Höpker. Im Jahr 2008 erfand die ausgebildete Musikerin – sie ist Pianistin, Organistin und Sängerin – das Format „Frau Höpker bittet zum Gesang„. Seitdem tourt sie mit wechselndem Mitsing-Programm durch das Land, bei dem sie in großen Sälen mit hunderten von Gästen gemeinsam singt – und zwar sowohl Volkslieder aus allen Jahrhunderten als auch Hits der aktuellen Charts.

Und wie sich herausstellt, sind wir, wenn wir über Singen, Gemeinschaft und Identität sprechen, sofort bei dem zentralen Thema meines Eingangsbeitrags über den deutschen Länderzirkel dieses Projektes: Wir sind mitten in der deutschen Geschichte.

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Bibliotheksgespräch über die Wiederbelebung der Salonkultur

Frisch ins neue Jahr gelangt, hat mich Gunnar Sohn am Dienstag, den 05. Januar 2016, zu der Wiederbelebung der Salonkultur, die Rolle digitaler Medien und das Projekt „Streaming Egos“ befragt.

Gunnar Sohn wird auch auf der Convention zu digitalen Identitäten (vom 16.-17. Januar 2016 in Düsseldorf, Details zum Programm hier) die Sessions, Performances und den „echten“ Salon um 17 Uhr live übertragen. Hier kann man sie im Livestreaming am Samstag, den 16, Januar ein- und nachsehen: http://blog.goethe.de/streamingegos/archives/196-Liveuebertragungen-am-16.-Januar-2016.html

Interview mit Annette Schwindt: Nie da und doch dabei

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Annette Schwindt (Foto: Michèle Lichte)

Annette Schwindt ist eine der frühen und deutschlandweit bekannten Fachleute für digitale Kommunikation. Über ihr Blog und ihre Social-Media-Präsenzen führt sie täglich viele verschiedene digitale Gespräche, die Basis ihrer Veröffentlichungen sind, so z.B. dem Bestseller über Facebook im früheren O’Reilly Verlag. Ihre Website www.schwindt-pr.com gehört zu den beliebtesten Fach-Websites für Social Media bzw. Public Relations und kommt auf 3.000-3.500 Views pro Tag.

Annette ist in der Netzgemeinde und weit darüber hinaus als wichtige Figur präsent. Ihre über 6.000 Twitter-Follower und 14.000 Facebook-Fans schätzen ihre Sachkenntnis und Antwortfreudigkeit. Viele hilfesuchende Kommentatoren haben bei ihr bereits ein offenes Ohr gefunden. Wenn es bei Facebook eine Neuerung gibt, ist Annette unter den ersten, die darüber berichten.

Auf einer Medien-Konferenz bekam ich aus den Augenwinkeln mit, dass Annette Schwindt für ihren Vortrag via Skype zugeschaltet war. „Ah, ihr ist wohl etwas dazwischen gekommen“, dachte ich. Mitnichten, erfuhr ich zu meiner Überraschung. Annette Schwindt ist nie „in echt“ da. Sie ist immer zugeschaltet und nur virtuell angewesend. Sie ist chronisch krank und kann aus diesem Grunde nicht reisen. Die re:publica, das Klassentreffen der Blogger- und Netzgemeinschaft, hat sie z.B. nie selbst besuchen können. Dort treffen sich Jahr um Jahr tausende von Onlinern und freuen sich, sich im real life zu treffen. Zur re:publica 2013 hat Annette einen Blogbeitrag geschrieben, in dem sie offen thematisiert, weshalb sie selbst nie dabei sein kann:  http://www.nettesite.com/2013/05/deswegen. Der Artikel wurde zu einem der trendig topics der Konferenz, da ihr über die sozialen Netzwerke zahlreiche Konferenzteilnehmer und auch andere Onliner #winkefotos als Antwort auf den Artikel schickten.

Annette Schwindt ist also präsent, obwohl sie nie körperlich anwesend sein kann.

Wie funktioniert das? Welche Bedeutung haben digitale Medien für sie in dieser Situation? Wie denkt sie über „digitale Identitäten“ – und unterscheidet sie überhaupt zwischen ihrem „digitalen“ und „analogen“ Ich?

Darüber habe ich mit ihr einen Mail-Briefwechsel geführt, den wir hier wiedergeben:

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Liebe Annette,
ich möchte mich mit Dir gerne über Präsenz unterhalten. Du trittst zwar (bis auf den Social Media Chat Bonn, der bei dir um die Ecke stattfindet) öffentlich nie als Person in Erscheinung. Trotzdem kennt Dich jeder und Du bist in der Netzgesellschaft eine präsente Person. Wie kommt das?
Annette:
Ich denke, das hat mit der Art zu tun, wie jemand kommuniziert. Bei mir liegt der Fokus auf Ansprechbarkeit und dem Führen von Gesprächen. Ich beantworte täglich Fragen zum Thema digitale Kommunikation, tausche mich mit Kollegen aus und veröffentliche Artikel zum Thema. Dabei „rede“ ich nicht anders mit den Leuten als wenn ich offline wäre. Dadurch entsteht bei ihnen der Eindruck, ich sei direkt da.
Sabria:
Das ist ein schöner Gedanke. Das bedeutet ja, dass der Eindruck als Person da und anwesend zu sein damit zu tun hat, ob und wie man sich auf ein Gespräch einlässt und ansprechbar ist.
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Word of the year: Identity

Der Jahreswechsel ist ein beliebter Anlass, Begriffe herauszuheben, die im Verlauf des Jahres besondere Bedeutung erlangt haben. Die Seite dictionary hat gerade in einem Blogeintrag ihre Wahl für 2015 bekannt gegeben: „Word of the year: Identity“.

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In der lesenswerten Begründung beziehen sich die Autoren auch auf diesen Text aus dem Oktober 2015. Das New York Times Magazine schrieb damals „The Year We Obsessed Over Identity“